Die Feuerwehren in der Statistik
Insgesamt bringen sich rund 78.00 Feuerwehrangehörige - das heißt knapp zwei Prozent der rheinland-pfälzischen Bevölkerung (!) - in Freiwilligen Feuerwehren, Berufsfeuerwehren, Werkfeuerwehren und Jugendfeuerwehren aktiv ein und leisten dabei mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement einen unverzichtbaren Beitrag für unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die Sicherheit der in Rheinland-Pfalz lebenden Menschen. Die Feuerwehrangehörigen verteilen sich nach einer Abschätzung wie folgt:
54.500 freiwillig-ehrenamtliche Feuerwehrangehörige in aktiven Dienst - davon 5.300 Frauen und Mädchen (knapp 10 %) - in etwa 2.250 örtlichen Feuerwehreinheiten/Freiwilligen Feuerwehren bei den rund 158 kommunalen Aufgabenträgern des örtlichen Brandschutzes und der örtlichen Allgemeinen Hilfe (Verbandsgemeinden, verbandsfreie Gemeinden, kreisangehörige Städte).
1.000 Feuerwehrbeamte in den sechs Berufsfeuerwehren und in den Freiwilligen Feuerwehren mit hauptamtlichen Kräften.
5.000 Werkfeuerwehrangehörige einschließlich der Selbsthilfekräfte; davon 1.650 Werkfeuerwehrangehörige ausschließlich im gewerblich/industriellen Bereich.
12.500 Jungfeuerwehrleute - darunter 3.200 Mädchen (25 %) - in rund 1.100 Jugendfeuerwehren.
3.500 Kinder werden in den sogenannten „Bambini-Feuerwehren“, den Vorbereitungsgruppen für die Jugendfeuerwehren, spielerisch an die Feuerwehren herangeführt.
6.900 Alterskameradinnen und Alterskameraden engagieren sich in den Alters- und Ehrenabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren.
800 Musikerinnen und Musiker leisten in den Feuerwehrmusikzügen und -orchestern einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben in den Gemeinden.
Die rheinland-pfälzischen Feuerwehren sind mit einem Fahrzeugbestand von rund 5.500 Landfahrzeugen und 260 Wasserfahrzeugen ausgestattet. Die Landfahrzeuge verteilen sich in einzelnen wie folgt: 2.730 Löschfahrzeuge, 450 Rüst- und Gerätewagen, 165 Hubrettungsfahrzeuge und 2.155 sonstige Fahrzeuge. Die Wasserfahrzeuge bestehen überwiegend aus Rettungs- und Mehrzweckbooten, die durch ein Feuerlöschboot und vier Hilfeleistungslöschboote ergänzt werden.
Die deutschen Feuerwehren rückten 2021 zu insgesamt 1.381.171 Einsätzen (ohne Notfallrettung und Krankentransport) aus. Dabei entfallen 659.662 auf die Technische Hilfe 47,7%), 197.834 auf die Brandbekämpfung (14,4%), 350.613 auf Fehlalarme (25,4%), 133.100 auf sonstige Einsätze (9,6%) und 39.0788 auf die Tierrettung (2,9%) sowie 174 auf Großschadenlagen und die Katastrophenhilfe (0,01%), darunter auch die Starkregenkatastrophe im Ahrtal. Das Statistische Bundesamt ermittelt die jährlichen Sterbefälle durch Ersticken, Verbrennen, Erschlagen und Verschütten in Brandstellen. 2021waren 364 Brandtote zu verzeichnen; Mitte der 1990er Jahre betrug die Zahl der Todesfälle durch Brandeinwirkung knapp 800. Diese außergewöhnlich positive Entwicklung - Halbierung der Brandtoten in nahezu 30 Jahren (!) - spricht für die Qualität des Vorbeugenden und Abwehrenden Brandschutzes in Deutschland.
Gut 75 % der Brände sind als Kleinbrände zu klassifizieren, die mit einem C-Rohr zu bekämpfen sind, das von der taktischen Einheit „Staffel“ mit einer Mannschaftsstärke von sechs Feuerwehrangehörigen vorgenommen werden kann. Rund 17 % der Brände sind als Mittelbrände zu betrachten, die mit bis zu drei C-Rohren erfolgreich bekämpft werden können, wofür die taktische Einheit „Gruppe“ mit neun Feuerwehrangehörigen ausreicht. Nur 9 % der Brandeinsätze sind Großbrände, die den Einsatz eines Zuges oder eines taktischen Verbandes mit mehreren hundert Einsatzkräften erfordern. Im Extremfall der Starkregenkatastrophe 2021 an der Ahr beliefen sich die zuletzt täglich eingesetzten Kräfte auf einen Großverband mit einer Mannschaftsstärke von durchschnittlich 6.000 bis 7.000 Personen, der mit einer Brigade der Bundeswehr verglichen werden kann.
Durch diese Betrachtung wird deutlich, wie groß das zu bewältigenden Einsatzspektrum der Feuerwehren ist und auf welche Gefahren- und Schadenlagen man sich vorzubereiten hat. Das bedeutet: Zum Einen sind kleine, schlagkräftige und schnelle Ersteinsatzeinheiten möglichst flächendeckend bereitzuhalten, die zur Entstehungsbrandbekämpfung und Menschenrettung in der Lage sind. Zum Anderen wäre der mehrwöchige Einsatz von Verbänden und Großverbänden bei weiträumigen Schadenlagen vorzubereiten und zu planen. Dies stellt eine Herausforderung dar, welches das freiwillig-ehrenamtliche Gefahrenabwehrsystem im Brand- und Katastrophenschutz an seine Grenze führt.