Die Funktionsfähigkeit der nationalen Sicherheitsarchitektur

Die Funktionsfähigkeit und Güte der nationalen Sicherheitsstruktur ist von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhängig, von denen hier insbesondere folgende Merkmale aufgeführt werden:

  • Schaden- und Einsatzszenarien
  • Organisation
  • Ausrüstung
  • Aus- und Weiterbildung
  • Personelle Ausstattung
  • Finanzielle Ausstattung
  • Einsatzmöglichkeiten und Einsatzgrenzen
  • Zusammenarbeit der Sicherheitspartner

Der gesetzliche Auftrag, die Bürgerinnen und Bürger vor Gefahren zu schützen, kann im Brand-, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz nur durch ein Netzwerk zwischen den einzelnen Sicherheitspartnern auf den verschiedenen Verwaltungs- und Einsatzebenen erfolgreich erfüllt werden. Die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems der Gefahrenabwehr ist grundsätzlich gegeben; es ist aber ständig zu überprüfen, neu auszurichten und fortzuschreiben. Dennoch wird es nichtbeherrschbare Einsätze geben, die von den Betroffenen, der Gesellschaft und dem Staat als Schicksal akzeptiert und gemeistert werden müssen, wie zum Beispiel: 1962 die Hamburger Sturmflut mit 315 Toten und 15.000 Obdachlosen, 1986 der „Dennoch-Störfall“ in der schweizerischen Firma Sandoz mit seiner Rheinvergiftung, ebenfalls im Jahr 1986 der „Super-GAU“ im Kernkraftwerk von Tschernobyl mit einem großflächigen nuklearen Fall-Out und 1998 das ICE-Unglück in Eschede mit 101 Toten. Die gegebenen Grenzender nationalen Sicherheitsarchitektur und das vorhandene Restrisiko des Bevölkerungsschutzes sind der Öffentlichkeit in einer wahrhaftigen Krisenkommunikation zu vermitteln - eine Herausforderung bei der „Vollkasko-Mentalität“ unserer Gesellschaft!

Autor: Hans-Peter Plattner, Annette Strobel Drucken voriges Kapitel nächstes Kapitel